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Tafeltrauben Sortenbeschreibungen
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Tafeltrauben Sortenbeschreibungen. Die Sortenpräferenz von großen Eigenvermarktern oder Erzeugerzusammenschlüssen, die auch den Handel beliefern, beschränkt sich auf wenige Hauptsorten. Dies sind vorrangig Muskat bleu und Fanny. Sie werden bereits seit einigen Jahren erfolgreich angebaut. Nach Auskunft von Erwerbsanbauern und dem Handel werden gegenwärtig weiße Trauben (60%) stärker nachgefragt als blaue (40%). Der Sortenspiegel sollte darauf ausgerichtet werden. Die weiteren, in der Praxis bereits verbreiteten Sorten besetzen bisher eher Nischen im Direktabsatz, bei den spätreifenden Sorten ist besonders die Ausreife auf ungünstigen Standorten und Jahren problematisch, andererseits stellen diese eine Möglichkeit dar, das Angebot an frischen Trauben bis in den Spätherbst zu verlängern. Gerade das trockene und frühe Jahr 2018 brachte unerwartet gute Traubenqualitäten bei spätreifenden Sorten praktisch ohne Fäulnis im Freilandanbau. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass in regnerischen Sommern und Herbsten sowohl die Reife als auch die Qualität der Trauben erheblich schwieriger zu erzielen ist. Vorzüge und Schwachstellen empfehlenswerter pilzfester Tafeltraubensorten, Zusammenstellung DLR Rheinpfalz, Anordnung nach Reifezeitpunkt SorteReifezeitSchwachstellenVorzüge Primus (hell)sehr früh kurzes Erntefenster Botrytis, kompakt kleine Beeren pilzanfällig Frühsorte kernlose Sorte Ertrag mittel Geschmack gute Ausreife Artemisfrüh kurzes Erntefenster Botrytis, kompakt kleine Beeren pilzanfällig Frühsorte kernlose Sorte Ertrag mittel Geschmack, Beerenform gute Ausreife Nero (blau)früh kurzes Erntefenster Botrytis, kompakt Aprilfröste, früher Austrieb Anfällig gegen Kirschessigfliege und Stiellähme Frühsorte ertragreich Geschmack, Beerenform gute Ausreife Vanessa (rosefarben)früh - mittel lässt reife Beeren leicht fallen kleine Beeren Himbeeraroma oft zu intensiv Frühsorte kernlose Sorte Ertrag mittel auffällige Beerenfarbe robust, lange haltbar Birstaler Muskat (hell)früh - mittel geringe Beerengröße verrieseln, “zottlige” Traubenstruktur gelb-grüne Beerenfarbe wenig Botrytis, sehr pilzfest leichter Muskatton sehr süß weites Erntefenster Muscat Bleu (blau)früh (- mittel) verrieseln, “zottlige” Traubenstruktur Anfällig gegen Kirschessigfliege große und harte Kerne wenig Botrytis, sehr pilzfest gute Haltbarkeit leichter Muskatton kaum Ausdünnen, gute Ausreife Palatina (hell)früh - mittel Botrytis kurzes Erntefenster da schnell überreif leichter Muskatton Farbe, Geschmack gute Ausreife Millennium (hell)mittel kurzes Erntefenster Botrytis, kompakt kleine Beeren pilzanfällig kernlose Sorte ertragreich sehr große Traube Franziska (hell)mittel muss für gute Reife ausgedünnt werden neigt zu Stocküberlastung und damit schwacher Reife neigt zu Botrytis und Platzen große Beeren, sehr große Traube sehr ertragreich Sophie (hell)mittel muss für gute Reife ausgedünnt werden Ernte fällt mit anderen Sorten zusammen große ovaleBeeren, große Traube ertragreich Fanny (hell)mittel - spät muss für gute Reife ausgedünnt werden neigt zu Stocküberlastung und schlechter Holzreife große Beeren, große Traube sehr ertragreich langeres Erntefenster Georg (blau)sehr spät nur für gute Lagen geeignet da sonst unreif benötigt genügende Reife um guten Geschmack zu erzielen Beeren oft zu festfleischig neigt zu Stiellähme lagerfähig, sehr botrytisfest ertragreich sehr große Traube kann bis zu den ersten Frösten hängen bleiben Angela (hell)sehr spät Oidium nur für beste, herbsttrockene Lagen empfohlen große Beeren, große Traube Ertrag hoch botrytisfest langes Erntefensterr gekühlt bis Weihnachten lagerbar Fazit: Bezüglich der Sortenfrage bleibt abzuwarten, wie sich die Aufnahme aussichtsreicher neuer, vor allem kernloser Sorten in der Praxis und am Markt entwickelt. Im Gegensatz zum Weinbau geschieht im Obstbau eine raschere Einführung neuerer Sorten und es wird eher in Kauf genommen, dass eine Sorte im Anbau nicht “funktioniert” und vorzeitig gerodet werden muss. Jedoch sind die Erlöse für neue und qualitativ bessere Sorten, z. B. bei Äpfeln, deutlich höher als bei Sorten, die bereits eine Marktsättigung erfahren haben. Trotzdem sollten neue Traubensorten in der Praxis erst im kleinen Maßstab getestet werden und bei guten Anbauerfahrungen und Vermarktungsmöglichkeiten die Fläche dann permanent erweitert werden. Sortenvergleiche werden an verschiedenen Lehranstalten für Obst- und Weinbau durchgeführt und der Praxis vorgestellt.
Praxisforschungsprojekt: Gesunde Reben im Ökoweinbau
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