1999 / 02 - Über die Verwendung bodendeckender Stauden und Kleingehölze

Begriffsbestimmung:
Unter bodendeckenden Pflanzen werden diejenigen Arten verstanden, die auf Grund ihres niedrigen und flachen Wuchscharakters den Boden möglichst gut bedecken. Derartige Pflanzungen sollen einen möglichst naturgemäßen Charakter haben sowie einen ästhetischen Eindruck vermitteln. In unserer heutigen Zeit, wo die Reduzierung des Pflegeaufwandes eine große Rolle spielt, ist die Verringerung der Jät- und Hackarbeiten durch einen bodenbedeckenden Bewuchs von besonderer Wichtigkeit.

Nutzeffekte von bodendeckenden Pflanzen:

1. Naturnahe Bodenpflege:
Durch die Bodenbedeckung bleibt eine lockere Bodenstruktur erhalten. Die Auswaschung von Pflanzennährstoffen in das Grundwasser wird vermindert. Außerdem bieten bodendeckende Pflanzen Refugien für viele Kleinlebewesen.

2. Ästhetische Wirkung:
Vielfach ist die für das menschliche Auge attraktive Wirkung das wichtigste Kriterium für die Verwendung von Bodendeckern. Bodendeckerpflanzungen sollten sich daher mit mehreren Arten abwechseln oder mit Solitärpflanzen unterbrochen sein, um den Eindruck der Monotonie oder Sterilität zu vermeiden, den einheitliche Cotoneasterpflanzungen vermitteln. Im Gegensatz zu Gehölzen ist dabei mit Stauden eine höhere Erlebniswirkung zu erzielen.

3. Unkrautverdrängung:
Auf offenen Böden ist der Bewuchs mit Unkräutern nicht zu vermeiden, wenn nicht entsprechende aufwendige Bekämpfungsmaßnahmen durchgeführt werden. Eine Bepflanzung setzt dem unerwünschten Aufwuchs eine konkurrierende Wachstumsentwicklung entgegen und mindert somit die Verunkrautung. Allerdings ist in den ersten zwei Jahren nach der Pflanzung noch eine manuelle Unkrautbekämpfung in den Bodendeckern erforderlich, bis eine ausreichende Bodenabdeckung erfolgt ist.

4. Erosionsschutz:
Insbesondere starkwurzelnde und ausläufertreibende Arten gewährleisten auf geneigten Flächen einen Schutz gegen Abschwemmungen und Rutschungen. Eine dichte Abdeckung des Bodens mit einem möglichst ganzjährigen Laubdach bremst die Regentropfen ab und schützt auf diese Weise die Erdoberfläche.

5. Rasenersatz unter Gehölzen:
Häufig entwickelt sich unter älteren Gehölzbeständen auf Grund der Wurzelkonkurrenz und der Beschattung kein ausreichendes Graswachstum mehr. Hier können robuste Staudenarten den Rasen ersetzen.

6. Laubschluckende Wirkung:
Viele Stauden, deren ursprüngliche Heimat die Randbereiche von Gehölzbeständen darstellen, sind auf eine regelmäßige Versorgung mit Fallaub eingerichtet. Im öffentlichen Grün ist es biologisch sinnvoll und führt zu einer Senkung des Pflegeaufwandes, wenn das Fallaub zwischen der Unterpflanzung verbleiben kann.

Bodenvorbereitung:
Bei mechanischer Unkrautbekämpfung durch Hacken oder Umgraben sollten austriebsfähige Teile der Wurzelunkräuter sowie Unkräuter mit Samenansatz beseitigt werden. Als thermische Verfahren kommen das Abflammen oder Behandeln der Fläche mit Infrarotstrahlern in Frage. Wenn genügend Zeit zur Verfügung steht, ist auf den zu bepflanzenden Flächen die Aussaat von Gründüngungspflanzen wie Phazelia und Ölrettich auf schwerem Boden und Lupinen auf leichten Böden als Sommer- oder Winterzwischenfrüchte möglich. Damit wird dem Boden organische Substanz zugeführt, und erfolgt eine Bodenlockerung, die auf den häufig verdichteten Flächen des öffentlichen Grüns besonders wichtig ist. Andernfalls muß eine mechanische Tiefenlockerung bis zu einer Tiefe von 30 bis 40 cm vorgenommen werden.

Auswahl der bodendeckenden Pflanzen:
Die diesbezügliche Auswahl der Arten sollte in wesentlichen nach den Standortansprüchen und dem Wuchscharakter erfolgen und bedarf der Beratung durch einen Fachmann. Entscheidend für den späteren Bodendeckungsgrad ist die vegetative Ausbreitung der Pflanzen.
1 = geringe vegetative Ausbreitung,
2 = mittelstarke vegetative Ausbreitung,
3 = starke vegetative Ausbreitung.


Pflanzen für den Schattenbereich
a) Stauden
Asarum - Haselwurz (1)
Astilbe – Astilbe (2)
Carex – Segge (2)
Epimedium – Elfenblume (3)
Luzula – Hainsimse (1)
Tiarella – Waldschaumkerze (2)


b) Gehölze
Euonymus fortunei – Kriechendes Pfaffenhütchen (3)
Cotoneaster "Skogsholm" – Zwergmispel (3)
Cotoneaster radicans – Zwergmispel (3)
Hedera – Efeu (3)
Pachysandra – Ysander (2)
Vinca – Immergrün (3)


Pflanzen für wechselsonnige Lagen:
a) Stauden
Bergenia – Bergenie (1)
Geranium – Storchschnabel (3)
Lamium – Waldnessel (2)
Symphytum – Wallwurz (2)
Ajuga – Günsel (2)
Alchemilla – Frauenmantel (2)
Polygonum – Knöterich (3)

b) Gehölze
Hypericum – Johanniskraut (3)
Iberis – Schneekissen (2)
Gaultheria – Scheinbeere (2)
Lonicera pileata – Geißblatt (3)
Juniperus repanda – Kriechwacholder (1)
Cotoneaster horizontalis - Zwergmispel (2)


Pflanzen für vollsonnige Standorte:

b) Stauden
Aster dumosus – Kissenaster (2)
Nepeta – Katzenmelisse (2)
Saponaria – Seifenkraut (2)
Sedum – Mauerpfeffer (3)
Stachys – Wollziest (3)
Thymus – Quendel (3)

b) Gehölze
Cotoneaster microphyllus –Zwergmispel (3)
Juniperus horizontalis glauca – Kriechwacholder (3)
Lavandula – Lavendel (2)
Pinus mugo pumilo – Zwergkiefer (3)
Salvia – Salbei (3)
Taxus baccata repandens – Kriecheibe
Teucrium – Gamander (3)
Potentilla fruticosa – Fingerstrauch (2)


Pflanzabstände und Pflegeaufwand
Der optimale Pflanzabstand unterscheidet sich je nach Pflanzenart. Wird enger gepflanzt, so kann konkurrierendes Unkraut eher unterdrückt werden. Bei zu enger Pflanzung entsteht jedoch das Risiko von Verkahlungen und Absterbeerscheinungen an den Bodendeckern. Nach der Pflanzung ist durch Mulchen mit Rindenmulch in einer Stärke von 5 cm eine nennenswerte Unterdrückung des Unkrauts zu erreichen. Zusätzlich muß bis zum Bestandesschluß etwa in den ersten zwei Standjahren noch eine Fertigstellungs- und Entwicklungspflege durch Jäten und Hacken erfolgen. Bei Halbsträuchern wie Lavendel, Salbei und Gamander muß jeweils im Frühjahr ein Rückschnitt zur Verjüngung und Förderung der Vitalität durchgeführt werden.

Literatur:
Kircher, W. (1992):
Stauden als pflegeleichte Bodendecker?
Neue Landschaft 2, 93 - 98

GrBl1999_02.pdf

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